Gemeinsam gegen den Hausärztemangel - Genossenschaft IpfMED startet mit sechs Kommunen

Sechs Kommunen im Raum Bopfingen/Ries/Härtsfeld haben mit der Gründung der Genossenschaft IpfMED ein starkes Signal für die Zukunft der hausärztlichen Versorgung gesetzt. In der Alten Schranne des Rathauses Bopfingen unterzeichneten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Bopfingen, Lauchheim, Kirchheim am Ries, Riesbürg, Unterschneidheim und Westhausen die Gründungssatzung. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde Bürgermeister Markus Knoblauch (Westhausen) gewählt. Bürgermeister Dr. Gunter Bühler (Bopfingen) übernimmt den zweiten Vorstandsposten und Prokurist der neuen Genossenschaft wird Josef Bühler.

Bildunterschrift: V. l.: Rita Rettenmeier (Kämmerin der Gemeinde Kirchheim a. R.), Prokurist Josef Bühler, Bürgermeister Willibald Freihart (Gemeinde Riesbürg), Bürgermeisterin Andrea Schnele (Stadt Lauchheim), Landrat Dr. Joachim Bläse, Vorstandsvorsitzender Bürgermeister Markus Knoblauch (Gemeinde Westhausen), zweiter Vorstand Bürgermeister Dr. Gunter Bühler (Stadt Bopfingen), Bürgermeister Johannes Joas (Gemeinde Unterschneidheim) sowie Leonie Schönsee (Koordinatorin Kliniken und sektorenübergreifende Versorgung des Landratsamts Ostalbkreis) und Annika Heinzelmann (Gesundheitsamt des Landratsamts Ostalbkreis)

Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum steht vor großen Herausforderungen. In Baden-Württemberg sind derzeit fast 1.000 Hausarztsitze unbesetzt – Tendenz steigend. Auch im Raum Bopfingen/Ries/Härtsfeld zeigt sich der Handlungsbedarf: Zwar liegt der Versorgungsgrad mit rund 94 Prozent aktuell rechnerisch noch vergleichsweise gut, doch 44 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte in der Region sind über 60 Jahre alt und werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand eintreten. Schon heute konnten freiwerdende Praxissitze nicht immer nachbesetzt werden.
 
„Mit der Gründung der IpfMED eG wollen wir Mitgliedskommunen gemeinsam Verantwortung übernehmen und uns aktiv in die Gestaltung der Hausarztversorgung vor Ort einbringen, wenn diese nicht durch freiberuflich geführte Arztpraxen abgedeckt werden kann“, so Vorstandsvorsitzender Markus Knoblauch.
 
Mit der Übernahme oder Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sollen neue Versorgungsangebote in der Region geschaffen und attraktive Arbeitsplätze für Hausärztinnen und -ärzte aller Generationen angeboten werden. Mit Hilfe des Konzepts der genossenschaftlich betriebenen MVZ bietet sich für Medizinerinnen und Mediziner die Möglichkeit, auch im ländlichen Raum in Anstellung, Teilzeit sowie in Teamstrukturen zu arbeiten. Ärztinnen und Ärzte können sich zudem auf die medizinische Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten konzentrieren, da sie von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Dennoch steht bei der Genossenschaft, im Gegensatz zu investorenbetriebenen MVZ, stets die Gemeinwohlorientierung im Vordergrund.
 
Landrat Dr. Joachim Bläse, der die Gründungsversammlung eröffnete, betonte: „Mit der Gründung der IpfMED wurde ein weiterer Schritt getan, um die wohnortnahe Gesundheitsversorgung im östlichen Teil unseres Landkreises langfristig zu sichern. Ich danke den beteiligten Kommunen für ihr entschlossenes Handeln und ihr gemeinsames Engagement.“
 
Der Ostalbkreis unterstützt die Gründung der IpfMED eG, wird selbst jedoch kein Mitglied der Genossenschaft. Seit 2020 setzt sich der Landkreis gemeinsam mit den Ärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd, den Kliniken Ostalb, den Kommunen sowie weiteren Partnern intensiv für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung ein. Mit der IpfMED ist nach der MEDWALD (Schwäbischer Wald), der VirnMED (Raum Ellwangen) und der KocherMED (Raum Aalen) bereits die vierte Genossenschaft im Ostalbkreis entstanden, die sich dem Ziel verschreibt, die medizinische Versorgung in der Region langfristig zu sichern. Zudem werden weitere Maßnahmen zur Gewinnung von Ärztinnen und Ärzten umgesetzt. Dazu zählen etwa das Stipendienprogramm für Medizinstudierende, der Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin, der Betrieb der Servicestelle ärztliche Versorgung sowie die Kampagne LAND.KREIS.ARZT.

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(Erstellt am 02. Oktober 2025)